Neuer Entwurf der ISO 9001

DI (FH Helmine Trinkl

Die neue ISO 9001 (1. Entwurf) zeigt viel Mut zur Veränderung. Erfreulich ist, dass man diesmal nicht nur Facelifting betreibt, sondern dass die ISO durch die neue Struktur eine realistischere Einbindung des Qualitätsmanagements im Unternehmensprozess ermöglicht. – Qualitätsmanagement als integrierter, logischer und kausaler Bestandteil unternehmerischen Handelns und Denkens.

So ist z.B. der Begriff „Validierung“ verschwunden, fragt man sich doch, wie ist das möglich? War man doch die letzten 25 Jahre als Qualitätsmanager gefordert, diesen Begriff bei jedem Audit auf’s Neue zu erklären. Zukünftig werden wir wohl erklärende Antworten auf die Frage: „Wieso brauchen wir keine Validierung mehr?“ suchen!

Standen bisher der PDCA-Prozess im Vordergrund, Analysen und daraus abgeleitete Verbesserungen, geht es jetzt um die Auswirkungen unseres Handelns und unserer Entscheidungen.

In neuer Struktur lässt die ISO/CD* erstmals neue Maßstäbe im Hinblick auf leadership, risks and opportunities, psychological factors und knowledge erkennen!

 

Wie viel Risiko erlaubt Qualität?

Wie hoch ist der Anteil identifizierter Risiken in Ihren Prozessen und wie hoch schätzen Sie Ihr akzeptables Restrisiko? Wie viel Risiko sind Sie als Qualitätsmanager bereit zu akzeptieren und wie hoch ist der Anteil nicht identifizierter, unerkannter Risiken?

Woher wissen Sie, welche Risiken in welchen unternehmerischen Prozessphasen stecken oder unter geänderten Umständen entstehen könnten? Welches Risiko ist mit einer Entscheidung verbunden?

Mit diesen und ähnlichen Fragen werden sich Qualitätsmanager zukünftig noch öfter beschäftigen!

 

Die ISO/CD* 9001 hat Risiko als zentrales Thema aufgegriffen

Wie ein roter Faden zieht sich die Forderung nach Risikoidentifikation, Betrachtung der Auswirkungen und entsprechender Maßnahmensetzung durch die neue ISO/CD*-Struktur.

Waren wir es bisher gewohnt auf „…Umfeld, Änderungen in diesem Umfeld und die mit diesem Umfeld verbundenen Risiken…“ unser Augenmerk zu richten und konkrete Begriffe wie, Fähigkeiten, Validierungen, Bewertungen, beherrschte Bedingungen, etc. zu dokumentieren, Entscheidungen nachvollziehbar und transparent darzulegen, z.B. durch Machbarkeitsanalysen oder Design Review’s, so können wir zukünftig unsere Aktivitäten als Qualitätsmanager einige Prozessschritte früher starten.

Risikoerkennung bietet die Chance, Stolpersteine zu erkennen und aus dem Weg zu räumen – oder auch eine Chance, um neue Wege einzuschlagen! Vorausschauendes risikobasiertes Handeln als Garant für erfolgreiches Qualitätsmanagement – wir dürfen uns freuen!

Erklärung: *ISO / CD….Committee Draft, Komitee-Entwurf: Weitere Infos

Autorin: DI (FH) Helmine Trinkl, Geschäftsführerin von Trinkl Unternehmensfit, Qualitäts-, Prozess-, Risikomanagerin, EOQ Auditorin, www.unternehmensfit.at


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